Rotmilanprojekt Rhön – Gemeinsam für den Rotmilan

Rotmilan_Logo

Schutz- und Entwicklungs-
konzept
Umsetzung von
Förderungsmaßnahmen

Schutz- und Entwicklungskonzept
„Rotmilan in der Rhön“

Rotmilane sind rein europäisch verbreitet und gehören mit einem globalen Bestand von ca. 25.000 bis 33.400 Brutpaaren zu den weltweit sehr seltenen Vogelarten, auf die vielfältige Gefährdungsfaktoren wie u.a. Kollisionen mit Stromleitungen oder Windenergieanlagen und eine gezielte Nachstellung durch den Menschen einwirken. Da 51 % des Weltbestandes in Deutschland brüten, trägt Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz und Erhalt dieser Art. Etwa 1 % des globalen Bestands (rund 340 Brutpaare) findet sich in der Rhön, sodass dieser Region eine besondere Bedeutung zukommt. Im Rahmen des Bundesprogramms zur Biologischen Vielfalt wurde im Jahr 2014 die Anfertigung des „Artenhilfskonzepts Rotmilan in der Rhön“ bewilligt und das Büro PlanWerk mit der Erstellung dessen beauftragt. Dabei erfolgt eine enge Kooperation mit dem Biosphärenreservat Rhön und dem Büro für faunistische Fachfragen in Linden.

Das Rotmilanprojekt bietet die Chance, auf einer Fläche von rund 4.900 km² ein gemeinsames Artenschutzprojekt der Länder Hessen, Bayern und Thüringen auf den Weg zu bringen, welches auch Auswirkungen auf künftige wirtschaftspolitische Positionierungen haben wird. Nach den Richtlinien des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt wird bei entsprechenden Projekten großer Wert auf konkrete Umsetzungsmaßnahmen gelegt.

Übersichtskarte Projektgebiet
Übersichtskarte Projektgebiet (zum Vergrößern bitte anklicken)

Die Säulen des Artenhilfsprojektes bestehen dabei aus

  1. der länderübergreifenden Zusammenarbeit der Länderarbeitsgruppen, die in einer übergreifenden AG und einer Steuergruppe gebündelt werden und der Koordination des Projekts durch einen Projektleiter bzw. eine Projektleiterin;
  2. der bestmöglichen Ermittlung der Revierstandorte im Projektgebiet;
  3. der Erstellung eines möglichst umfassenden Maßnahmenkonzeptes und der daraus resultierenden Maßnahmenumsetzung, die über die Projektlaufzeit hinaus dauerhaft wirken soll.

Das Artenhilfskonzept besteht aus zwei Teilen: Im öffentlichen Teil A wird das Maßnahmenkonzept ausführlich erläutert, während Teil B als verfahrensinternes Werkzeug konkrete Horst- und Reviersteckbriefe der individuellen Reviere umfasst.

PlanWerk hat federführend die Aufbereitung der relevanten Geodaten mittels GIS sowie die Entwicklung und Umsetzung des Maßnahmenkonzepts übernommen. Dabei besteht der Maßnahmenkatalog nicht nur aus einer direkten Aufwertung der Horststandorte und der Nahrungshabitate, sondern auch in der Vermeidung von Unfällen und Tötungen sowie einer gezielten Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Die verschieden Akteure werden dabei im Rahmen von Expertenterminen, Abstimmungsrunden und der Betreuung von Arbeitsgruppen in die geplanten Maßnahmen einbezogen.

Das Schutzkonzept in der Endfassung ist auf der Homepage des Biosphärenreservates digital veröffentlicht worden.

Junge im Nest © S. Thorn
Junge im Nest © S. Thorn

 


Umsetzung von Fördermaßnahmen für den Rotmilan im Rahmen des Artenhilfsprojektes

Seit 2017 ist PlanWerk mit dem Folgeprojekt beauftragt worden, Schutzmaßnahmen basierend auf dem Artenhilfskonzept im Projektraum umzusetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei im Besonderen auf landwirtschaftlichen Maßnahmen, die das Futterangebot für den Rotmilan während der Brutzeit verbessern.

Zwischen Februar und März kehren die Rotmilane aus ihren Winterquartieren nach Zentraleuropa zurück, beginnen mit der Balz und besetzen die Horste. Nach der Eiablage zwischen März und April schlüpfen gegen Ende Mai die ersten Jungvögel, die bis ca. Mitte Juli von den Elternvögeln versorgt werden. Insbesondere in dieser Zeit ist der Rotmilan auf schnell verfügbares Futter angewiesen. Zwar unternimmt der Rotmilan auch weite Distanzflüge, gejagt wird in der Regel aber nur bis in 2 km Entfernung vom Nest. Gerade eine kontinuierliche Qualität und Quantität der Nahrung im Radius von 1 km Umkreis sind entscheidend für eine erfolgreiche Brut. Je weiter der Rotmilan zur Nahrungssuche fliegen muss, desto mehr Energie kostet ihn die Jagd und desto weniger Jungvögel kann er großziehen.

Sein wichtigstes Jagdrevier stellt das Offenland dar. Damit wird das Futterangebot des Rotmilans nachhaltig von der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in seinem Revier beeinflusst. Im Artenhilfskonzept entwickelte PlanWerk verschiedene landwirtschaftliche Maßnahmen zur Verbesserung von Quantität und Qualität des Futterangebotes. Im Rahmen des Folgeprojektes wurden diese in enger Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat in einem Maßnahmenfeinkonzept konkretisiert, das in den Jahren 2017 bis 2020 im Projektraum umgesetzt werden soll.

Rotmilan im Flug © C. Gelpke
Rotmilan im Flug © C. Gelpke

Kern des Maßnahmenkonzeptes ist ein eigenes landwirtschaftliches Förderprogramm mit verschiedenen Grünland- und Ackermaßnahmen. Neben der Konzeption war PlanWerk mit der Kalkulation von Förderzahlungen beauftragt. Aus Projektmitteln werden Fördergelder zur Maßnahmenumsetzung zur Verfügung gestellt. Seit 2017 läuft die Akquise interessierter landwirtschaftlicher Betriebe, die Maßnahmen auf ihren Flächen umsetzen möchten. Hierzu schließen diese mit dem Biosphärenreservat Rhön einen Vertrag zur Umsetzung ab und erhalten hierdurch Anspruch auf die Fördergelder bei erfolgreicher Umsetzung.

Ziel des Projektes ist die Umsetzung und Erprobung von Maßnahmen zur Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit des Rotmilans. Wichtig ist das Sammeln von Praxiserfahrung bei der Maßnahmenumsetzung in landwirtschaftlichen Betrieben.

Die Hauptaufgabe von PlanWerk umfasst hierbei die Akquise von sowie Beratung zur Maßnahmenumsetzung für Landwirte. Neben der Betreuung der praktischen Umsetzung auf der Fläche ist die Abstimmung mit den landwirtschaftlichen sowie naturschutzfachlichen Behörden von Kreisen und Ländern von großer Wichtigkeit. Die umgesetzten Maßnahmen werden seit dem Jahr 2018 auf ihren Nutzen für den Rotmilan sowie die Handhabbarkeit für die Betriebe validiert. Darüber hinaus betreut Planwerk weiterhin das Geodatenmanagement für die Erfassung der Horststandorte sowie Bruterfolgskartierungen.

Sämtliche Tätigkeiten bei der Projektumsetzung erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Projektleiterin des Artenhilfsprojektes (M.Sc. Heidelinde Witzmann, Biosphärenreservat Rhön).

Eine Übersicht der Maßnahmen des Förderprogramms steht in einer Broschüre zum Download bereit.

Die Projektseite auf der Homepage des Biosphärenreservates

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner