Biodiversitätsberatung und Schäferbetreuung

Gesamtbetriebliche Biodiversitätsberatung
für Schäfereibetriebe

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Die Idee einer Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung wurde im Rahmen des LIFE+ Projekts „Wetterauer Hutungen“ entwickelt. Dieses lief von 2010 bis 2014 und wurde durch das Hessische Umweltministerium (Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – HMUKLV) getragen. Das LIFE+ Projekt hatte den Erhalt und die Wiederherstellung von Hutungsflächen zum Ziel. Für den Erhalt dieser Flächen ist Beweidung durch Schafe die optimale und oft auch einzig mögliche Pflege.

Eine im LIFE+ Projekt beauftragte Sozioökonomische Analyse (SÖA) der Schäfereien in der Wetterau stellte bei ihnen eine äußerst schwache Einkommenssituation und große Abhängigkeit von Agrarzahlungen fest. Im Hinblick auf das Betriebsmanagement, insbesondere des Flächenmanagements, und der Flächenprämien wurde ein dringender Optimierungsbedarf festgestellt.

Parallel zur SÖA wurde durch das LIFE+ Projekt ein Beweidungskonzept für die Schäfereien im Projektgebiet angefertigt. Dieses Beweidungskonzept hob als Schlüssel zur optimalen Pflege auf den Naturschutzflächen die Optimierung der Nutzungskulisse im Grünland und der Beweidungsrhythmen hervor. Das Verhältnis von Pflege- und Wirtschaftsflächen ist ein wesentlicher betriebswirtschaftlicher Faktor. Auch müssen Herdengröße und Weidemanagement aufeinander abgestimmt sein, um über das ganze Jahr verteilt einen angepassten Weidedruck zu erzeugen, was wiederum einen der Hauptaspekte für die Qualität der Pflege ausmacht. Das Flächenmanagement stellt damit auch hier wieder einen Ansatzpunkt für den Optimierungsbedarf dar.

Im Dezember 2014 wurde die Arbeitsgemeinschaft PlanWerk & Team Gebauer durch den Landschaftspflegeverband Naturschutzfonds Wetterau e.V. beauftragt, auf Basis einer vorliegenden Projektskizze ein Feinkonzept für eine Gesamtbetriebliche Biodiversitätsberatung zu entwickeln.

Mit der Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung für Schäfereien soll ein in Hessen neuer Weg beschritten werden. Es wurde eine Beratung aufgebaut, welche das Fachwissen aus den Bereichen Biodiversität, Förderungsmöglichkeiten, Betriebswirtschaft und Produktionstechnik bündelt. Dadurch wird den Schäfereien eine umfassende betriebsorientierte Beratung aus einer Hand angeboten.

Das Ziel der Beratung lässt sich in drei Punkten zusammenfassen:

  • Stützung und Weiterentwicklung der Schäfereibetriebe durch Beratung zur Existenzsicherung
  • Optimierung der naturschutzfachlichen Pflegeleistung der Betriebe, um den Pflegezustand der Hutungen langfristig zu sichern und zu verbessern
  • wirtschaftliche Stabilität der Pflegebetriebe als Garantie für eine nachhaltige Sicherung der biologischen Vielfalt auf den Hutungen

Die Zukunft der Betriebe und der Kulturlandschaft sind ebenso wie ihre Geschichte eng miteinander verknüpft. Beide nachhaltig zu sichern, ist ein großes Anliegen der geplanten Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung.

Schafherde

Beratungsangebot

  • Schäfernetzwerk-Weiterbildung: Mehrmals im Jahr finden abendliche Vortragsveranstaltungen zu aktuellen Fachthemen aus Schafhaltung, Betriebsführung in Schäfereibetrieben, Weidemanagement und Biodiversität oder Agrarpolitik statt. Regelmäßig werden hierzu zusätzlich externe Experten als Referenten eingeladen.
  • Gruppenberatung und Exkursionen: Neben den Vortragsveranstaltungen finden Feldtermine zu unterschiedlichen Themen statt, im Jahr 2019 z.B. unter dem Motto „Zeigerarten meiner Weidefläche kennen“. Im Rahmen von Halb- oder Ganztagesexkursionen wird interessierten Schäfern die Möglichkeit zum Besuch innovativer Schäfereibetriebe oder –projekte geboten.
  • Einzelberatung: Die Schäfer des Beratungsprojektes haben die Möglichkeit, durch das Beratungsteam in verschiedenen Themenbereichen individuell und intensiv beraten zu werden:
    • Flächenkulisse und Weidemanagement
    • Betriebsstrukturen
    • Wirtschaftlichkeit
    • Vermarktung
    • Digitaler Flächenantrag

Im Rahmen von Einzelberatungen wird generell eine grundlegende Analyse der aktuellen Situation im Betrieb sowie bestehende Probleme, aber auch Innovationsmöglichkeiten vorgenommen. Insbesondere bei speziellen Fragestellungen kann das Involvieren externer Experten sinnvoll sein. Das Beraterteam steht in engem Kontakt zu den landwirtschaftlichen und Naturschutz-Fachbehörden sowie Landschaftspflegeverbänden und Fachberatern. Gerne kann hier ein Kontakt hergestellt werden.

  • Kollegiale Beratung: Ein grundlegender Baustein der Beratung ist das Prinzip: „Beratung aus der Praxis für die Praxis“. Dafür werden unter Moderation der Beraterteams Beratungsgruppen von Schäfereibetrieben gebildet, um Lösungsmöglichkeiten für verschiedene Beratungsthemen aus Erfahrung und Innovation anderer Schäfer zur erarbeiten. Hierzu sind mehrere jährliche Beratungstreffen in Planung.
  • Arbeitskreise: zu verschiedenen Themenbereichen haben sich, teilweise vielfach auch durch Eigeninitiative der Betriebe, Arbeitskreise mit verschiedenen Schwerpunkten gebildet. Aktuell laufen Arbeitskreise zu den Themen Agrarpolitik und Wollvermarktung.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Insbesondere die intensive Öffentlichkeitsarbeit während des LIFE+-Projektes Wetterauer Hutung wurde von vielen Schäfereibetrieben sehr positiv beurteilt. Im Rahmen der Gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung übernehmen die Berater weiterhin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt sowie die Schäfer als solche. Neben der Projektpräsentation ist es von Bedeutung, die wirtschaftliche Situation der Schäfereien sowie deren Bedeutung für den Erhalt gefährdeter und naturschutzfachlich wertvoller Lebensräume an die Öffentlichkeit zu kommunizieren.
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